Lieber Freund, liebe Freundin der Regulus-Botschaften,
wenn das Jahr zu Ende geht und die „stille“ Zeit beginnt, die Zeit „zwischen den Jahren“, dann lassen viele von uns die vergangenen Monate im Geiste Revue passieren. Die Zeiten sind in besonderer Weise herausfordernd für uns alle und so manchem mag es schwerfallen, den Mut und die hoffnungsvolle Zuversicht zu bewahren.
Tust du dich auch so schwer mit der Umsetzung des vielbeschworenen positiven Denkens? So richtig und wohlmeinend der Denkansatz mir auch erscheinen mag, so schwierig ist doch auch die konkrete Umsetzung. Gerade in bewegten und mitunter auch beängstigenden Zeiten wie diesen scheint mir die Aufforderung zum positiven Denken oftmals weltfremd, wenn nicht gar absurd und ignorant.
Es kann nicht darum gehen, unliebsame Realitäten zu leugnen und sich Umstände und Dinge „schönzureden“, die es nun einmal nicht sind. Darin sind wir uns sicher einig. Was also ist zu tun? Wie sollen wir umgehen mit den Dingen um uns herum und mit uns selbst? Wer mit offenen Augen und weitem Herzen durchs Leben geht und diese Welt um ihn herum betrachtet, der wird sowohl Licht- als auch Schattenseiten finden. Beides, sowohl das Licht als auch die Dunkelheit, wollen gesehen, anerkannt und betrachtet werden.
Hier ist Mut gefragt, denn Schattenanteile erzeugen Angst. Regulus bringt es auf den Punkt. Die Lösung kann – wie könnte es anders sein – einzig in der Liebe gefunden werden. „Mehr positiv“ geht nicht, mehr ist nicht möglich.
Ich wünsche euch eine gesegnete und besinnliche Weihnachtszeit.
Eure Bettina Büx
„Du sollst nicht positiv denken, sondern liebevoll;
von und für dich selbst.“
Mein lieber Freund, meine liebe Freundin, liebevolles Denken ist immer positiv, aber positives Denken ist nicht immer liebevoll. Dies bedarf der näheren Betrachtung: Positives Denken ist dann nicht liebevoll, wenn es nicht aus tiefstem, reinem Herzen kommt, also immer dann, wenn es nicht ehrlich geglaubt und empfunden ist. So richtig und gut der vielbeschworene Denkansatz des positiven Denkens auch sein mag, der Mensch kann sich selbst weder überlisten noch entfliehen. Und das ist gut so!
Du magst entgegen deiner inneren Überzeugung denken können, doch du kannst nicht entgegen deiner Überzeugung glauben. Entweder du glaubst einen gedanklichen Inhalt und vertraust ihm, oder du tust es eben nicht. Eure spirituellen Schulen lehren euch, dass euer Denken eure Realität erschafft. Dem ist so, jedoch dürfen wir dabei nicht übersehen, dass euer Denken maßgeblich von euren Glaubensinhalten gesteuert wird. Was glaube ich wirklich, und was versuche ich mir „einzureden“? Ihr kommt nicht umhin, euer Glaubenssystem infrage zu stellen. Bin ich mit meinen positiven Gedanken emotional im Einklang oder bin ich etwa dabei, mich selbst zu verleugnen und mir somit Gewalt anzutun?
Die eigenen Schattenanteile wollen mutig angeschaut und bejaht werden. Wie könntest du etwas heilen, wenn du doch behauptest, dass es nicht da ist? Verdrängung und Verleugnung führen niemals zum erwünschten Ziel. Und so kommt es, wie es kommen muss: Der Mensch belügt sich selbst. Doch damit verschwindet Unerwünschtes nicht einfach. Gedanken und Gefühle und damit verbundene Glaubenskonzepte sind machtvolle Energien und die Wirklichkeit dieser Energien ist in ihrer Tragweite noch weitgehend unerkannt.
Positives Denken ja, aber sicherlich nicht um jeden Preis, erst recht nicht um den Preis der eigenen Integrität. Liebevolles Denken hingegen geht weit über das positive Denken hinaus, es impliziert den ganzen Menschen, es schließt nichts aus. Hier wird keine Facette des eigenen Soseins ausgelassen. Liebevolles Denken fördert und fordert die vollumfängliche Bejahung des eigenen Soseins, es respektiert dein Licht und deinen Schatten.
Respekt, Sanftmut und Verständnis für sich selbst und das eigene Sosein sind die Eckpfeiler liebevollen Denkens. Geduldiges Dabei-belassen ist die logische und unausweichliche Konsequenz. Das verzweifelte Bemühen um positives Denken mündet oftmals in einem zermürbenden Kampf gegen dich selbst und dein ureigenes Sosein. Wir sagten es an anderer Stelle: „Ständig kämpfst du gegen dich selbst, und dann wunderst du dich, dass es immer unentschieden endet.“ Kampf ist niemals zielführend, Liebe ist es immer.
REGULUS